Muss denn immer erst was passieren?

ich habe mich in den letzten Monaten passiver verhalten, bin meinen Pflichten als Vorstand der IWS nicht zeitnah nachgekommen und habe dadurch auch meine Kollegen im Vorstand enttäuscht. Ich habe vor allem viel gelesen und beobachtet, was z. B. in den endlosen Diskussionen um die Linie 6 gesagt wurde und wie sich die Verlängerung der Linie 1/5 entwickelt.
Die letzte Sitzung der NWM hat mich zu folgender Stellungnahme veranlasst:
„Am vergangenen Dienstag (23.10.2012) habe ich die Nahverkehrsbeiratssitzung der NWM in Würzburg besucht. In diesem Gremium werden zweimal im Jahr zwischen Vertretern der sogenannten „Bestellerebene“, der Verkehrsunternehmen und der (potentiellen) Nutzer des ÖPNV verschiedene Themen rund um den öffentlichen Personennahverkehr diskutiert.Dabei kam noch einmal der „Runde Tisch“ zur Sprache, der eiligst nach dem tragischen Tod der Schülerin an der Haltestelle „DJK-Sportzentrum“ einberufen wurde. Es wurde von guten Gesprächen berichtet, harmonischen und umfangreichen Diskussionen….

Da konnte ich mich nicht mehr zurückhalten und habe diese ergebnislosen Sitzungen angeprangert und daran erinnert, daß wir, die IWS, schon Anfang der Neunziger mit einem Schreiben an alle damaligen Stadträte und weiteren Verantwortlichen auf die Problematik entlang der Strabahaltestellen in der Zellerau hingewiesen und Lösungen wie z. B. „Tempo 30“ gefordert haben. Damals vergeblich.

Als ich deutlich sagte, daß die Entscheider von damals die Situation „verbockt“ haben, verbat man sich diese Äußerung. Es wären so viele Dinge wie z. B. rechtliche Vorschriften zu beachten, Interessen zu berücksichtigen und Meinungen einzuholen. Ich hatte den Eindruck man belächelt gerne die „Ehrenamtlichen“, die sich seit vielen Jahren für die Förderung des ÖPNV einsetzen, weil wir anscheinend keine Ahnung von den komplizierten rechtlichen Vorschriften haben.

Aber: laut dem Bericht vom „Runden Tisch“ wurde durch dutzende Fachleute festgestellt, daß „Tempo 30″ eine relativ schnell realisierbare Lösung sein könnte – also genau das, was die Amateure vor über 20 Jahren schon gefordert haben.

Ich frage mich, ob man uns, die Nutzer des ÖPNV, auch mich, überhaupt verstehen will. Immer wenn wieder Wahlkampf ist, werden wir nach unseren Meinungen gefragt, aber wenn ich die unendlichen Diskussionen, ziel- und ergebnislosen Gespräche in Würzburg in den letzten 30 Jahren Revue passieren lasse, dann steigert sich meine Erwartungshaltung an die Entscheider – vor allem in der Politik – im gleichen Maße wie meine Geduld geringer wird.

Und deshalb habe ich nach der Sitzung vom Dienstag entschieden, daß ich meine Forderungen an die Politik als Nutzer des ÖPNV deutlicher formulieren und über alle mir zur Verfügung stehenden Medien verbreiten werde.

Und sind meine Forderungen fachlich nicht exakt, so ist das das Problem der Fachleute, die dafür bezahlt werden. Ich bin der zahlende Kunde und formuliere nur meine Vorstellungen.

Mal sehen was sich ändern läßt.“

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