Unter dieser Überschrift wird uns Bürgern in diesen Tagen wieder einmal deutlich gemacht, daß Deutschland zu viele Schulden hat und wir keine Steuersenkungen bekommen. Da ich zu der Einkommensklasse gehöre, bei der Steuersenkungen sowieso nicht zu viel ausmachen, beobachte ich eher die Diskussion um die Krankenversicherungsbeiträge und die Vereinbarungen mit den Ärzten – hier drohen uns „Normalbürgern“ in den kommenden Monaten und Jahren dramatisch steigende Kosten.
Und alles nur, damit wir Griechenland wieder € 90 Milliarden in der Rachen schmeißen können. Fangen wir bei den 90 Milliarden einmal an. Diese Zahl sieht ausgeschrieben viel besser aus: 90 000 000 000 Euro. Umgerechnet auf jeden einzelnen Bundesbürger, egal ob Baby, Kind, Erwachsener oder inzwischen im Ruhestand, sind dies über € 10.000. Bei einem Ehepaar mehr als € 20.000 und bei einer Familie mit zwei Kindern z. B. über € 40.000. Unsere Regierung verspricht uns, daß dieses Geld zurückgezahlt werden wird, aber die erste Linie über € 110 Mrd. muß jetzt schon in der Rückzahlung gestreckt werden und die oben genannten € 90 Mrd. müssen zusätzlich nachgeschossen werden.
Vielleicht wird es so verständlicher: Herr und Frau Meier haben ein Haus gekauft und dafür einen Kredit aufgenommen, sagen wir einmal € 220.000. Nur wenige Wochen später gehen diese Normalbürger zu ihrer Bank und sagen – ohne weitere Sicherheitan oder ähnliches: wir brauchen nochmals € 180.000 und der erste Kredit muß zudem noch über einen längeren Zeitraum gestreckt werden. Wie würde die Bank reagieren? Es muß schon gute Gründe geben, daß die Bank nicht „Amok läuft“ und den Kredit fällig stellt. Ich bin zur Zeit bei einem Kredit zwei Raten im Rückstand, weil eine Zahlung meines ehemaligen Arbeitgebers 4 Monate später kommt als vereinbart. Das Geld kommt am 25.06. Wenn ich aber bis zum 22.06. den Rückstand nicht beglichen habe, wird mein Kredit komplett fällig gestellt, alles der Schufa gemeldet und was dann sonst alles noch möglich ist. So läuft es im echten Leben, wenn man keine systemrelevante Größe hat.
Hat Griechenland eine systemrelevante Größe? Mal gemessen an den Einwohnerzahlen von rund 11 Mio. gegenüber rund 492 Mio. Einwohnern insgesamt in der EU glaube ich eher nicht. Vielleicht gemessen an den Schulden? Das kann ich so nicht beantworten.
Aber eines weiß ich. Alle Behauptungen unserer Politiker, daß Griechenland die Kredite von uns bekommen muß und diese vor allem auch zurückzahlen wird, bezweifle ich und werde ich nicht mehr erleben – und statistisch habe ich noch einige Jahre zu leben. Warum werden wir von unseren Politikern für „dumm verkauft“? Ist es nicht ehrlicher Klartext zu reden?
Wie hört sich zum Beispiel folgender Vorschlag an:
Wir stehen zu dem EU-Partner Griechenland. Und zahlen diesem z. B. 5 Mrd. – nicht als Kredit. Wir schenken es den Griechen. Wäre denen und uns deutschen Steuerzahlern gegenüber einfach mal ehrlich. Wir geben es aber nicht dem griechischen Staat einfach in die Hand. Sondern, ähnlich wie bei den Tendern der Bundesbank, wird dieses Geld in Tranchen versteigert, z. B. in Tranchen a € 500 Mio. an deutsche Banken. Damit kauft Deutschland griechische Anleihen auf. Da diese weit unter Nennwert notieren, erhält der griechsiche Staat statt der € 5 Mrd. einen Gegenwert von vielleicht gar 6 oder 7 Mrd. Euro. Und mit den ersparten Zinsen sogar noch mehr. Und unsere „systemrelevanten“, gefährdeten Banken werden gleichzeitig entlastet, so daß das Argument zu den Folgen einer griechischen Insolvenz für Deutschland entkräftet wird.
Die so aufgekauften Kredite werden, wie auch immer die genaue rechtliche Abwicklung aussehen mag, entwertet und verschwinden damit von Markt und sollten auf diese Weise zusätzlich für Entspannung sorgen.
Sehen wir noch einmal die Vorteile im Überblick:
Wir Bürger und Steuerzahler helfen Griechenland direkt und sofort.
Griechenlands schulden werden sofort verringert, genauso wie der griechische Refinanzierungsbedarf.
Unsere gefährdeten Banken können sich günstig von einem Teil des griechischen Risikos freikaufen.
Damit verringert sich die Gefahr für Deutschland bei einer eventuell doch noch kommenden griechischen Insolvenz.
Wir Bürger und Steuerzahler wissen exakt, was uns diese Hilfe kostet und daß das Geld definitiv weg ist.
Unsere Politiker brauchen uns keine Märchen mehr erzählen, daß wir die Kredite an Griechenland jemals wieder sehen würden.
Unsere Politik würde an Vertrauen gewinnen. Und das kostet weniger als die endlosen Kreditraten an Griechenland, die wir Bürger letztendlich doch über unsere Steuern und Gebühren bezahlen müßten.
Die Politiker, die dies so durchsetzen, gewinnen massiv an Reputation und zeigen Führungskraft und Initiativfähigkeit und empfehlen sich für höchste Führungsaufgaben in Deutschland.
Bleibt nur die Frage: Wer hat den Mut dazu?